Auf die Potenziale bauen

Zukunftsschulen 11 2015

Während einer Regionaltagung „Zukunftsschulen“ bei der Bezirksregierung in Münster nahmen die Vertreter des Netzwerkes Ibbenbüren das Schild entgegen, das sie als Zukunftsschulen ausweist:(v.l.) Andrea Konermann (Roncallischule), Hiltrud Güldenhöven (Barbaraschule), Holger Gessner (Sünte-Rendel-Schule), Daniel Freude und Andreas Tangen (Goethe-Gymnasium). Zu dem Ibbenbürener Arbeitskreis gehören auch Rita Gohmann (Familienzentrum St. Barbara)

Das „Ibbenbürener Schul-Netzwerk“ – ein Verbund aus der Barbara-Grundschule auf dem Dickenberg und weiteren Schulen aus der Region – wurde zur Begabungsförderung zertifiziert. Das Netzwerk gehört zu den Zukunftsschulen NRW.

Es gehe darum, genau hinzuschauen, sagt Hiltrud Güldenhöven, Leiterin der Barbaraschule Dickenberg. Und:“ Wir wollen uns um Begabungsförderung kümmern.“ Die Dickenberger Grundschule hat gemeinsam mit anderen Schulen aus der Region (Sünte-Rendel-Grundschule Riesenbeck, Goethe-Gymnasium Ibbenbüren, Roncalli-Realschule Ibbenbüren) ein „Ibbenbürener Netzwerk“ gebildet und wurde zusammen mit diesen Schulen im Rahmen einer Regionaltagung „Zukunftschulen“ bei der Bezirksregierung in Münster Anfang November im Netzwerk Zukunftsschulen NRW willkommen geheißen.

Im vergangenen Sommer hatte sich die schulformübergreifenden Arbeitsgruppe auf Initiative von Hiltrud Güldenhöven gegründet. Auch das Familienzentrum St. Barbara beteiligt sich daran. „Darauf sind wir besonders stolz“, so Güldenhöven, denn so könne man zum Beispiel in der Grundschule „die Übergänge von beiden Seiten betrachten“. Ein solches Netzwerk hatte Güldenhöven vorher auch schon in Rheine ins Leben gerufen.

Bei einem ersten Treffen des Ibbenbürener Netzwerkes verständigten sich die beteiligten Einrichtungen auf das Ziel, besonders pragmatische und praxisnahe Konzepte zur Förderung von Schülern zu erarbeiten.

Der Arbeitskreis „Praxisnahe Förderkonzepte“ der Schulen und des Familienzentrums erarbeitete dazu Module einer pädagogische Begabungsdiagnostik, die nun in den einzelnen Schulen moderiert und bearbeitet werden können. Die Arbeitsgruppe informierte sich bei einer Förderschulpädagogin über unterschiedliche Möglichkeiten und Grenzen, Intelligenz zu testen.

Da der Bereich der Diagnostik in diesem Schuljahr auch im Zentrum der Arbeit im Netzwerk Zukunftsschulen steht, entschloss man sich zur Anmeldung in diesem Netzwerk.

Die Leitende Regierungsschuldirektorin bei der Bezirksregierung Münster, Ursula Klee, würdigte im Rahmen der Regionaltagung „Zukunftsschulen“ diese wichtige Kooperation und überreichte den Vertretern der Schulen ein Schild, das sie als Zukunftsschulen ausweist.

Dazu kamen Referenten der KARG-Stiftung (Matthias Zubjack und Jutta Lange) in die Barbara-Schule, um mit jeweils zwei bis drei Lehrern der Schule des Ibbenbürener Netzwerkes das Thema „Begabung erkennen – Pädagogische Diagnostik in der Schule“ zu erarbeiten.

Um besondere Begabungen der Kinder (Güldenhöven: „Jeder hat eine besondere Begabung“) fördern zu können, muss man zunächst in der Lage sein, sie zu erkennen. Dabei gehe es um eine pädagogische Diagnostik im Unterricht zu Intelligenztest. Es gehe nicht darum, Stempel zu verteilen, sondern mehr über die Interessen, Neigungen und Fähigkeiten jedes Kindes zu erfahren. Es gehe darum, nach Stärken zu suchen (kompetenzorientiert zu arbeiten), statt nach Defiziten.

Man habe erkannt, dass die Verfahren und Methoden aus der Begabtenförderung nicht nur Hochbegabte voranbringen, sondern auch alle anderen Kinder, erläutert Hiltrud Güldenhöven, warum das Thema Begabtenförderung aus ihrer Sicht so von Interesse ist.

Pädagogische Diagnostik

„Diagnostik im Kontext individueller Förderung“, lautete der Titel eines Fachvortrags, den Professor Christian Fischer, Universität Münster, während der Regionaltagung „Zukunftsschulen“ bei der Bezirksregierung in Münster zum Jahresthema der Zukunftsschulen NRW hielt. Fischer sieht die pädagogische Diagnostik als zentralen Bestandteil von Schulen, Hochschulen und Lehrerbildung an. Während die Grundlagen pädagogischer Diagnostik der Psychologie entnommen werden könnte, sollte aber die Umsetzung aus Verfahren und Maßnahme der schulischen Praxis entwickelt werden. Die Neuausrichtung vollziehe sich weg von der defizitorientierten hin zu einer potenzialorientierten Haltung.

KARG-Stiftung

1989 errichteten der Warenhausunternehmer Hans-Georg und seine Frau Adelheid Karg aus ihrem Privatvermögen die Krag-Stiftung für hochbegabte Kinder und Jugendliche. Die Stiftung hatte von Beginn an die Veränderung des Bildungssystems in der Hochbegabtenförderung im Blick. Die Stiftungsgründung war auch ein bildungspolitisches Signal und ein Plädoyer für die individuelle Förderung: „Man muss jedem Menschen zu Erlebnissen verhelfen, durch die er seiner verborgenen Kräften gewahr werden kann“, so Hans-Georg Karg.

Cornelia Ruholl / IVZ 2015

Zukunftsschule

Am 03.11.2015 erhielt die Barbaraschule vom Schulministerium NRW das Zertifikat „Zukunftsschule“.
In einer Feierstunde wurden den Mitgliedschulen des Netzwerks
„praxisnahes Förder- und Forderkonzept / Begabungsförderung“, (Barbaraschule, Goethe-Gymnasium, Roncallischule Ibbenbüren, Sünte-Rendel-Grundschule in Riesenbeck), von Frau LRSD Ursula Klee in der Bezirksregierung das Gütesiegel überreicht. Als Referenzschule des Netzwerkes organisierten die beteiligten Kolleginnen der Barbaraschule die von der Karg-Stiftung geförderte Lehrerfortbildung zur „individuellen Förderung mit Impulskreisen“ am 17.11.2015.

Zukunftsschulen 2015
 
 
 
 
 
 
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